Leben

Zeit ist Geld – Das Sprichwort und seine Bedeutung

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Hallo Mädels, ihr habt das sicher auch schon oft gehört. Zeit ist Geld. Ein Sprichwort, das ständig verwendet wird. Wie bei vielen Sprichwörtern gibt es dabei einen kleinen Interpretationsspielraum. Zeit ist Geld ist also ein dehnbarer Begriff. Dehnbarer, als man eigentlich annehmen sollte. Grund genug für mich, mich mit dem Sprichwort mal ein wenig auseinander zu setzen. Schließlich haben wir alle ja eigentlich beides zu wenig. Keiner hat zuviel Zeit, oder zuviel Geld. Hängt es etwas direkt miteinander zusammen, oder was steckt sonst hinter der Gleichung Zeit = Geld?

Arbeitszeit

Die einfachste Interpretation des Sprichworts findet sich auf jeder Handwerkerrechnung. Eine Arbeitsstunde hat ihren Preis. Ob der Azubi, oder der Meister Hand anlegt, macht dabei einen Unterschied, aber die Beziehung ist immer gleich. Eine Zeiteinheit kostet einen Geldbetrag. Zeit ist also Geld. Die Arbeitszeit, oder jede Arbeitsleitung ist also in Geld umzurechnen. Allerdings hat das auch seine Grenzen. Das gilt natürlich nur dann, wenn man die Arbeitszeit auch abrechnen kann. Geht es beispielsweise um einen Schreiner, der im Kundenauftrag einen Tisch fertigt, dann klappt das. Er braucht z.B. 40 Stunden für den Tisch und rechnet diese Zeit mit z.B. 50 Euro pro Stunde ab. Die Arbeitszeit kostet also 2.000 Euro. Dazu kommen Material, Logistik und anteilig die Betriebskosten der Schreinerei. Was aber, wenn der Schreiner keinen Auftrag hat. Was wenn er eine Ausschreibung bearbeitet, Werbeanzeigen gestaltet, oder den Transporter wäscht?

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Geld ist in unbegrenzter Menge vorhanden. Geht es zu Ende wird einfach neues gemacht

Arbeitszeit ist Geld

Der Schreiner selbst hat das Problem, dass er nicht jede Stunde, die er in der Werkstatt steht, auch verrechnen kann. Seine Mitarbeiter haben es da besser. Die werden pauschal für die vereinbarten Wochenstunden entlohnt. Ob es etwas zu tun gibt, oder ob die Zeit an einen Kunden verrechnet werden kann, ist den Angestellten in erster Linie egal. Sie bekommen immer ihr Geld. Zwar gilt hier auch Zeit ist Geld, aber die Rechnung gilt nur in einem beschränkten Bereich. Sind 40 Wochenstunden vereinbart, dann muss der Mitarbeiter 40 Stunden leisten. Will er aber 100 Stunden arbeiten, dann geht das nur, wenn der Meister das auch genehmigt und wenn Arbeit anliegt. Er kann also nicht endlos Zeit zu Geld machen. Nicht zuletzt aufgrund gesetzlicher Bestimmungen.

Zeit ist endlich

Zeit ist ein Phänomen, das sich nicht in Worte fassen lässt. Albert Einstein hat sie als relativ definiert. Das stimmt allerdings in diesem Bereich nicht. Zeit ist durch die Uhr limitiert. Man kann pro Tag nur 24 Stunden nutzen. Pro Stunde sind es 60 Minuten und pro Minute 60 Sekunden. Mehr geht nicht. Ist die Beziehung Zeit und Geld konstant, dann ist auch Geld endlich. Man kann einfach nicht mehr verdienen, als man Zeit hat. Das ist allerdings auch nicht ganz richtig. Auch Bill Gates, Steve Jobs und Jeff Bezos haben jeden Tag lediglich 86.400 Sekunden zur Verfügung. Trotzdem verdienen sie wohl etwa mehr, als wir. Geld unterscheidet sich von der Zeit also fundamental. Geld ist unendlich. Tatsächlich wird ständig neues Geld gedruckt, oder in Form von Krediten einfach erfunden. Die Zeit läuft zwar ständig weiter, aus unserer persönlichen Sicht ist sie aber mit unserer Lebenszeit limitiert.

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Zeit ist unwiederbringlich. Ist sie abgelaufen, dann kann man für kein Geld der Welt neue kaufen

Zeit ist teuer

Es klappt also, sich Geld mit Arbeitszeit zu kaufen. Anders herum geht das nicht. Wer sich Zeit kaufen will, der hat Pech. Das geht einfach nicht. Zwar kann man sich eine Luxusuhr für für mehrere Hunderttausend Euro kaufen, aber auf solchen Uhren verstreicht die Zeit genauso schnell, wie auf Modeuhren. Gnadenlos und ständig im selben Takt. Ist man am Ende des Lebens angekommen, kann man mit allem Geld der Welt auch nicht eine einzige Sekunde kaufen. Die Zeit ist abgelaufen und vorbei. Zeit ist also Geld, aber Geld ist nicht Zeit. Es steckt also philosophische Tiefe in dem simpel wirkenden Sprichwort. Warum aber wird es so oft gebraucht?

Burnout

Beides ist rar. Zeit ist endlich und Geld zerrinnt uns zwischen den Fingern. Kaum ist das Geld am Anfang des Monats am Konto angekommen, schon fließen Miete, Versicherungen, Kinderbetreuung und viele viele andere Kosten wieder ab. Es bleibt nicht selten zu wenig. Auch in dieser Hinsicht ist Zeit Geld. Die Zeit bringt also nicht nur Geld, sie kostet auch. Je länger wir leben, umso mehr Kosten laufen auf. Alleine die Mietkosten summieren sich mit jedem Monat, das wir leben. Aber auch das Altwerden selbst kostet Geld. Man wird krank und braucht Medikamente. Die Kosten steigen und steigen. Wir stehen ständig unter Druck. Die Zeit ist endlich, aber der Bedarf an Geld fast unendlich. Diesen Spagat zu schaffen, treibt viele Menschen in den Burnout. Es geht uns nicht nur darum, unsere Lebenshaltungskosten zu decken. Wir alle streben nach mehr und wollen uns verbessern. Ein größeres Auto, eine bessere Wohnung, Luxusartikel, hochwertiger Hausrat und nicht zuletzt die Alterversorgung kosten Geld.

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Stress und das ständige Streben danach, weiterzukommen und mehr zu erreichen, schlagen uns auf die (psychische) Gesundheit

Machtverhältnisse

Muss man zwischen Zeit und Geld wählen, dann entscheidet man sich meist für das Geld. Man investiert Zeit in die Chance, Geld zu verdienen. Eine Überstunde bringt ummittelbar Geld, aber auch die Chance bei der nächsten Beförderung berücksichtigt zu werden. Allerdings ist das auf lange Sicht ein Fehler. Denn Zeit ist begrenzt. Jede Stunde, die wir investieren ist für immer verloren. Wir können sie in Geld tauschen und das Geld damit immer mehr vermehren. Aber Zeit ist unwiederbringlich verloren. Sieht man das Zitat auf diese Weise, dann rückt es plötzlich in ein ganz anderes Licht. Es ist wohl als aufmunternder Zuspruch gedacht gewesen. Tatsächlich ist es aber eher depremierend. Es erinnert uns daran, dass wir Tag für Tag unser wertvollstes Gut, die beschränkte Zeit, die wir haben, gegen etwas Belangloses und leicht reproduzierbares tauschen. Ein schlechter Tausch.

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